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Du willst nach der Schule etwas mit Menschen machen? Im sozialen und pädagogischen Bereich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, mit Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten oder benachteiligte Personen in ihrem zuweilen fordernden Alltag zu unterstützen.

 

Welche Berufe mit sozialer oder pädagogischer Ausrichtung gibt es überhaupt?

Junge Menschen sind unsere Zukunft. Wenn du Heranwachsende auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt begleiten willst, ist eine pädagogische Ausbildung der perfekte Start in dein Berufsleben. Du kannst die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung prägen, solltest aber auch bereit sein, ein offenes Ohr für ihre Probleme und Ängste zu haben, und ihnen in schwierigen Phasen unterstützend zur Seite stehen. Wenn man über soziale und pädagogische Berufe spricht, sollte man sich vor Augen halten, dass die Übergänge oft fließend sind. Auch die Betreuung kranker Menschen in einem sozialen Beruf kann eine Erfüllung sein. Lasst uns einen Blick auf die unterschiedlichen Berufe aus dem sozial-pädagogischen Bereich werfen.

 

Erzieher – fördern und Vorbild sein

Das wohl am weitesten verbreitete pädagogische Berufsbild ist der Erzieherberuf. Zu den spannenden und gleichermaßen verantwortungsvollen Aufgaben eines Erziehers gehört es, Bildungsprozesse zu ermöglichen, die sich an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen orientieren.

Doch wie wird man Erzieherin oder Erzieher? Erzieher besuchen in der Regel eine Fachschule für Sozialpädagogik (in Bayern wird diese übrigens Fachakademie genannt). Auch viele staatliche und private berufliche Schulen bieten die Erzieherausbildung an. Da Bildung Ländersache ist, unterscheiden sich die Zugangsvoraussetzungen für Erzieher von Bundesland zu Bundesland. Zugang zur Ausbildung ist jedoch in der Regel der Hauptschulabschluss und die berufliche Vorbildung – idealerweise in einem sozialpädagogischen Beruf. Dafür bieten sich die Ausbildungen zum Kinderpfleger oder zur Sozialassistentin an. Je nachdem, ob du sie in Vollzeit, Teilzeit, berufsbegleitend oder in praxisorientierter Form machst, kann die Erzieherausbildung zwischen drei und vier Jahren dauern. Die ersten beiden Jahre sind geprägt von regelmäßigen Tests, Präsentationen und praktischen Prüfungen, in denen du das theoretisch erlangte Wissen in die Praxis umsetzt. Diese Phase wird mit den schriftlichen Klausuren abgeschlossen, ggf. ist noch eine schriftliche Hausarbeit zu einem pädagogischen Thema anzufertigen. Diese muss wissenschaftliche Standards erfüllen, da die Ausbildung auf DQR 6-Niveau erfolgt und somit vergleichbar mit einem Bachelor-Abschluss ist. Nach bestandener Prüfung folgt das sogenannte Berufspraktische Jahr bzw. Anerkennungsjahr. Während dieser Zeit arbeiten die angehenden Erzieher mindestens 30 Stunden in der Woche in einer Einrichtung, wofür sie auch entlohnt werden. Das praktische Jahr wird mit einer letzten Abschlussprüfung beendet, in aller Regel in Form eines Kolloquiums, also einer mündlichen Prüfung. In fünf Bundesländern kann man sich bei Abschluss zusätzlich mit dem Titel Bachelor Professional im Sozialwesen schmücken, der die pädagogische Ausbildung aufwerten und international vergleichbar machen will.

Wenn du deinen Abschluss als staatlich anerkannter (bzw. in Berlin „geprüfter“) Erzieher in der Tasche hast, stehen deine Einstellungschancen aktuell sehr gut. In deutschen Großstädten ab hunderttausend Einwohnern gaben im Juni 2022 in der Befragung des Paritätischen Wohlfahrts-Verbands (dem „Kita-Bericht 2022“) 80 Prozent an, dass das Angebot von Betreuungsplätzen für Kinder nicht ausreichend ist. Zwar hat sich laut Statista seit 2009 die Anzahl der männlichen Mitarbeiter in Einrichtungen der Kinderbetreuung von 14.000 auf knapp 58.000 Personen fast vervierfacht. Dennoch sind Männer in Kitas noch immer unterrepräsentiert- und werden in pädagogischen Bildungseinrichtungen mit offenen Armen begrüßt.

 
Sonderfall Bayern: Sozialpädagogisches Einführungsjahr

In Bayern absolvieren Bewerber mit der Mittleren Reife vor der Erzieherausbildung ein sozialpädagogisches Einführungsjahr. Dieses wurde im Zuge der Modernisierung der Erzieherausbildung in Bayern seit dem Ausbildungsjahr 2021/2022 eingeführt und ersetzt seitdem das bisherige zweijährige Sozialpädagogische Seminar (SPS). Es verkürzt also die gesamte Ausbildung um ein Jahr. Das SEJ umfasst je zur Hälfte eine theoretische Ausbildung an der Fachakademie und eine praktische Ausbildung in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Theorie und Praxis werden dabei eng verzahnt. Das sozialpädagogische Einführungsjahr dient zur Vorbereitung auf die Voll- oder Teilzeit-Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher, die direkt an das SEJ anschließt.

 

Kinderpfleger / Sozialpädagogischer Assistent– die Kleinsten versorgen und betreuen

Als Kinderpfleger kümmerst du dich in erster Linie um Säuglinge und Kleinkinder, aber auch um Kinder im Grundschulalter. Du spielst, malst, turnst oder musizierst mit den Kleinen. Außerdem schreiten Kinderpfleger ein, wenn es untereinander einmal Streit gibt. Auch das Zubereiten von kleineren Mahlzeiten und die Pflege der Spielsachen und Wäsche liegt in ihren Händen, insbesondere wenn sie in Privathaushalten angestellt sind. In größeren Einrichtungen tragen Kinderpfleger häufig als rechte Hand der Erzieher zu einem erfolgreichen Miteinander bei und ergänzen sich gegenseitig.

Wenn dir der fürsorgliche Umgang mit Kindern liegt, kannst du in vielen Bundesländern bereits mit einem Hauptschulabschluss in die Ausbildung zum Kinderpfleger starten. Da auch diese Ausbildung durch das Landesrecht geregelt ist, lässt sich keine allgemeingültige Aussage für alle Bundesländer treffen.

Die zwei- bis dreijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger wird nicht vergütet, man kann aber eine staatliche Förderung für die Ausbildungszeit beantragen. Häufig ist das anschließende Gehalt an einen Tarifvertrag gebunden, sodass eine faire Entlohnung garantiert ist. Und die Aufstiegschancen sollte man auch im Blick behalten. Du kannst dich beispielsweise mit einer weiteren Ausbildung zum staatlich anerkannten bzw. geprüften Erzieher weiterqualifizieren. Deine erste Ausbildung verkürzt die Erzieherausbildung entsprechend. Je nach schulischer Vorbildung, verfügst du als Kinderpfleger zudem über gute Voraussetzungen für ein Studium in den Fachrichtungen Sozialpädagogik, Sozialwissenschaften oder Erziehungswissenschaften.

Übrigens: In manchen Bundesländern wird der Beruf, der in anderen Bundesländern unter dem Namen Kinderpfleger bekannt ist, als Sozialpädagogischer Assistent bezeichnet.

 

Heilerziehungspfleger – ein Beruf mit Herz

Menschen mit Behinderungen betreuen, sie bilden und pflegen: Als Heilerziehungspfleger begleitest du Menschen mit Behinderungen im Alltag und förderst sie in ihrer Entwicklung. So trägst du dazu bei, dass sie ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Lebensqualität erreichen. Personen, die sich für eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger interessieren, sollten keine Berührungsängste oder Vorurteile haben. Sie sollten Menschen mit Behinderung als vollwertige Menschen sehen, die lediglich besondere Bedürfnisse mitbringen.

Für diesen sowohl körperlich als auch psychisch fordernden Beruf solltest du die Realschule abgeschlossen haben oder einen gleichwertigen Abschluss mitbringen sowie eine abgeschlossene anerkannte Berufsausbildung von mehrjähriger Dauer (beispielweise Kinderpflegerin oder Sozialassistent) nachweisen. Alternativ ebnet dir eine pflegende berufliche Tätigkeit von mindestens sieben Jahren in Vollzeit den Zugang zur Ausbildung zum Heilerziehungspfleger.

Während der dreijährigen Ausbildung entwickelst du grundlegende Kompetenzen, um den vielfältigen Anforderungen des komplexen heilerziehungspflegerischen Handlungsfeldes gerecht zu werden. Die berufspraktische Ausbildung absolvierst du in mindestens drei heilerziehungspflegerischen Tätigkeitsfeldern: Pflege, Bildung und in einem weiteren heilerziehungspflegerischen Arbeitsbereich. Am Ende hast du einen staatlich anerkannten Abschluss erreicht und viele Jobmöglichkeiten. Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Heilerziehungspflege das Richtige für dich ist, hilft es, mit Menschen zu reden, die bereits in diesem Beruf arbeiten, oder Erfahrungsberichte zu lesen.

Sozialassistent – der generalistische Ansatz

Der Beruf des Sozialassistenten ist wie gemacht für Allround-Talente. Als Sozialassistent erwirbst du Grundkenntnisse in den Arbeitsfeldern Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe und Pflege. In der Alten- und Krankenpflege übernehmen Sozialassistenten pflegerische Tätigkeiten wie das Waschen, Betten oder Lagern von alten, kranken oder behinderten Menschen. Aber auch bei der Erziehung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen kannst du Eltern, Erzieher und Sozialpädagogen unterstützen: Du gestaltest mit ihnen gemeinsam den Alltag, entwickelst unter Begleitung der pädagogischen Fachkraft Angebote für Kinder und Jugendliche und übernimmst auch hauswirtschaftliche Aufgaben.

Auf dem Lehrplan der zweijährigen Ausbildung stehen unter anderem Hauswirtschafts- und Ernährungslehre sowie Gesundheits- und Krankheitslehre, die die Grundlagen für die Versorgung der Kinder und Jugendlichen vermitteln.

Die Ausbildung zum Sozialassistenten ist ein sehr guter Berufseinstieg in die Bereiche der Pflege, Bildung und Betreuung. Neben der Berufserfahrung selbst ermöglicht sie einen schnelleren Zugang zur Erzieher- oder Heilerziehungspflegerausbildung. Mit der Ausbildung zum Sozialassistenten ist daher der Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft in der vielfältigen Branche der Pflegedienstleistung gelegt.

 
Sonderfall Bayern: Pädagogische Fachkraft für Grundschulkindbetreuung

Um auf den Fachkräftemangel in pädagogischen Einrichtungen zu reagieren, hat das bayrische Kultusministerium einen Schulversuch gestartet. Im September 2020 wurde in diesem süddeutschen Bundesland der Beruf Pädagogische Fachkraft für Grundschulkindbetreuung eingeführt. Wenn du Freude daran hast, Kinder im Grundschulalter zu betreuen, mit ihnen die Hausaufgaben zu erledigen und am Nachmittag die Freizeit im Hort gemeinsam sinnvoll zu gestalten, dann hast du soeben deinen Traumjob gefunden.

Voraussetzung für die Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft ist neben dem mittleren Schulabschluss auch eine zusätzliche berufliche Vorbildung durch eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf mit einer Regelausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren. In der zweijährigen Ausbildung werden dann die speziellen Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt, um die Grundschulkinder professionell, selbstständig und eigenverantwortlich betreuen zu können. Während das erste Jahr durch theoretischen Unterricht an den bayrischen Fachschulen für Grundschulkindbetreuung geprägt bist, besteht der zweite Ausbildungsabschnitt aus einem von der Schule begleiteten, vergüteten Praktikums von zwölf Monaten (Berufspraktikum). Nach deinem Abschluss bist du bestens für diesen abwechslungsreichen Schulalltag gerüstet.

 

Zugangsvoraussetzungen

Welche Qualifikationen brauchst du, um in diesem abwechslungsreichen Berufen durchzustarten? Je nach Regelung des Bundelandes qualifiziert dich ein Hauptschulabschluss, eine erweiterte Berufsbildungsreife oder ein Realschulabschluss für die Ausbildung. Bei den Themen Ausbildung, Finanzierung und Fachkraftstatus gibt es häufig Neuerungen. Die Informationen von der Beratungsstelle „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher – Wege in den Beruf“ werden regelmäßig überprüft und aktualisiert.

Neben den schulischen Qualifikationen gelten für die meisten Ausbildungen im sozialpädagogischen Bereich auch noch die folgenden Zugangsvoraussetzungen:

  • Nachweis über die gesundheitliche Eignung für den Beruf
  • erweitertes Führungszeugnis
  • Nachweis über einen ausreichenden Masernimpfschutz
  • hinreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift (etwa Niveau B2)

 

Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten

Für Menschen mit einer sozialpädagogischen Ausbildung gibt es unzählige Einsatzgebiete. In den folgenden Einrichtungen kannst du als Erzieher, Kinderpfleger / Sozialpädagogischer Assistent, Heilerziehungspfleger oder Sozialassistent eine zukunftssichere Beschäftigung finden:

  • Heime
  • Jugendeinrichtungen
  • Schulen und Internate
  • Krankenhäuser und Therapiezentren
  • Hotels
  • teilweise auch in Privathaushalten

Selbstverständlich gibt es auch im sozialpädagogischen Fachbereich noch einige optionale Stufen auf der Karriereleiter. Die Fachoberschulen Gesundheit und Soziales, die es in vielen deutschen Städten gibt, bieten den schnellsten Weg zur Fachhochschulreife und sind die erste Stufe auf der Karriereleiter zum Erzieher. An den bundesweit vertretenen Euro Akademien haben Erzieher zudem die Möglichkeit, während der Ausbildung die Fachhochschulreife zu erlangen. Damit steht dir als staatlich geprüfter Erzieher für ein Studium in den Fachrichtungen Sozialpädagogik, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften oder Pädagogik nichts mehr im Wege!

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