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Karrieremöglichkeiten sind für BWL-Absolventen heutzutage fast überall zu finden und nahezu überall winken lukrative Gehälter mit vielversprechenden Aufstiegschancen. Wo dein Weg zum späteren, beruflichen Olymp hinführen wird, hängt maßgeblich von der entsprechenden Branche und deren Arbeitsbedingungen ab, in die es dich nach deinem BWL-Studium führt. Daher solltest du dir Zeit und Muße bei der Auswahl zu deinem individuellen Traumjob in der für dich perfekt geeigneten Branche nehmen.

Gerade BWLer haben nach ihrem Studienabschluss oftmals die Qual der Wahl: Unternehmensberatung oder Industrie? Diese Frage kann sich unter Umständen als die sprichwörtliche „Leben- und Tod-Entscheidung“ entpuppen. Beide Tätigkeitsbereiche weisen sowohl attraktive Vorteile als auch Nachteile auf, die in diesem Artikel zusammengefasst sind, um dir als hilfreiche Gedankenstütze hinsichtlich deiner Jobauswahl zu dienen.

Mehrer junge Leute sitzen am Laptop oder Handy

Alltag in der Industrie

Je nach Einstiegsposition innerhalb der Industrie wirst du zu Beginn zunächst an deine entsprechende Kernaufgabe herangeführt. Vielerorts ist dies erst einmal mit Sachbearbeitertätigkeiten verbunden, sodass du später Führungsaufgaben übernehmen kannst.

Als Besonderheit gilt vielerorts, dass du als Neuling häufig auch Aufgabenbereiche von alteingesessenen Mitarbeitern im mittleren Management übernehmen musst und du zunächst einen direkten Vorgesetzten innerhalb dieses Bereichs erhältst, der dich unter seine Fittiche nimmt.

Zudem sind die späteren Kernaufgaben vor allem auch von deinen individuellen Schwerpunkten, die du innerhalb deines BWL-Studiums belegt hast, abhängig. Unterschieden wird hier zum Beispiel zwischen den Schwerpunkten Marketing, Finanzen, Rechnungswesen & Controlling, Logistik, Personalmanagement. Solltest du beispielsweise im Bereich Marketing landen, bestehen deine Kernaufgaben vor allem aus Analysen und der Erstellung von Marketingkonzeptionen. Du entwickelst Marketingkampagnen oder stellst neue Vertriebsstrategien zusammen.

Im Bereich Rechnungswesen & Controlling wirst du in die betriebsinterne Kosten-Leistungs-Rechnung miteinbezogen, ermittelst diverse Betriebskennzahlen wie zum Beispiel Umsatz- und Kapitalrentabilität, Produktivität oder Liquidität. Des Weiteren bist du hier in aller Regel auch für die Investitionsplanung des jeweiligen Unternehmens mit zuständig, die als Ergebnis aus der operativen und strategischen Unternehmensplanung hervorgehen.

Solltest du im Bereich HR (Personalmanagement) eines Industrieunternehmens landen, werden sich deine Kernaufgaben vor allem auf die Analyse und Verwaltung des jeweiligen Personalbestands beziehen. Du wirst Recruitingmaßnahmen wie zum Beispiel Bewerbungsgespräche führen, Personalstrategien entwickeln und Personalentwicklungskonzepte erstellen. Des Weiteren wirst du auch für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen aller Mitarbeiter verantwortlich sein.

Mann tips auf Laptop auf dem Schoß und die Tasche supports daneben

Berateralltag

In der Unternehmensberatung wirst du von Anfang an in diverse Beratungsprojekte mit eingebunden, durchläufst aber oftmals erst ein individuelles Trainee-Programm. Deine Kernaufgaben bestehen hier eher in der Ermittlung und Erfassung von Kennzahlen und Unternehmensabläufen beim jeweiligen Kunden.

Zielstellung ist hier die Optimierung etwaiger Unternehmensstrategien beim Kunden sowie die Verbesserung bestehender Strukturen, die durch deine Unternehmensprüfung zutage gefördert werden. Geprüft werden von dir dabei sämtliche Prozesse und Systeme im jeweiligen Unternehmen – als Ziel kann zum Beispiel eine beschleunigte Produktion, eine effizientere Logistik oder die Erschließung eines neuen Marktes stehen.

Um dem jeweiligen Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können, musst du dir natürlich vor Ort ein ausgesprochen gutes Bild von den entsprechenden Unternehmensabläufen machen. Daher ist in der Unternehmensberatung eine unbedingte Reisebereitschaft oftmals eine Standardvoraussetzung.

Anschließend müssen die gesammelten Daten von dir aufbereitet und ausgewertet werden, um diese dann mit deinen Kollegen in eine präsentierbare Form zu bringen – zum Beispiel Berichte oder Präsentationen.

Deine Aufgaben in der Unternehmensberatung sind also insgesamt eigenständiger und anspruchsvoller und erfordern zudem viel Eigeninitiative und eine schnelle Auffassungsgabe.

Gehalt-Perspektiven in der Unternehmensberatung und Industrie

Dein Gehalt in Unternehmensberatung oder Industrie ist von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel Unternehmensgröße, Bachelor oder Master Abschluss und der jeweiligen Branche abhängig. Grundsätzlich kannst du in den deutschen Top-Industrieunternehmen wie zum Beispiel Siemens, BMW oder BASF als Bachelor mit durchschnittlich 45.000 Euro Bruttoeinstiegsgehalt rechnen, als Master winken sogar 48.000 bis 51.000 Euro Bruttojahresgehalt fürs Erste.

Noch attraktiver sieht die Vergütungsstruktur hingegen bei den Unternehmensberatung-Unternehmen aus (jedoch zahlst du hier unter Umständen einen hohen Preis dafür, wie du an späterer Stelle erfahren wirst). So winken im Bereich Unternehmensberatung bei den Tier-1-Unternehmen zwischen 56.000 und 60.000 Euro Bruttoeinstiegsgehalt bei den Tier-2-Unternehmensberatung-Unternehmen immerhin noch zwischen 49.000 und 55.000 Euro zu Beginn deiner beruflichen Laufbahn nach dem BWL-Studium.

Studenten arbeiten zusammen am Laptop

Mit diesen Arbeitszeiten musst du rechnen

Hier machen sich die ersten Nachteile im Bereich Unternehmensberatung deutlich bemerkbar: Die viel umworbene „Work-Life-Balance“ fällt in dieser Branche nämlich am schlechtesten aus. Deine Arbeitszeiten richten sich in aller Regel nach dem jeweiligen Arbeitspensum, welches die entsprechenden Projekte von dir erfordern. Bist du hier für ein Projekt unterwegs beim Kunden (teilweise auch im Ausland), können Arbeitstage von gut und gern zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends zustande kommen – 50 bis 60 Wochenstunden sind hier keine Seltenheit.

Deutlich entspannter geht es da schon in der Industrie zu. Hier sind geregelter Kernarbeitszeiten sowie Gleitzeit eher die Regel. Auch Überstunden werden hier oftmals tarifgerecht abgerechnet oder können ohne Weiteres abgefeiert werden.

Benötigte Skills und Bewerbungsprozess

Als Berater benötigst du vor allem ein sicheres Auftreten, Aufgeschlossenheit und Kommunikationsstärke, die du bei den verschiedenen Kunden jedes Mal aufs Neue beweisen musst. Häufig ist der Bewerbungsprozess für Stellen in der Unternehmensberatung auch deutlich schwerer als für Arbeitsplätze in der Industrie, denn Bewerber müssen oft Fallstudien im Interview lösen. Auch beim Screening sind die Kriterien hier sehr hoch: Ein Notenschnitt besser als 1,9 wird erwartet. So gute Noten kannst du mithilfe von digitalen Lerntools erreichen.

In der Industrie hingegen sehen die Anforderungen anders aus. Zwar ist auch hier Selbstsicherheit und Kommunikationsstärke von Vorteil, jedoch zählen Zuverlässigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Loyalität hier häufig mehr als in der Unternehmensberatung. Der Bewerbungsprozess ist auch einfacher. Bei der Bewerbung auf einen Industrieposten kommt es immer gut, wenn du bereits neben dem Studium Berufserfahrung gesammelt hast, zum Beispiel in Form eines Praktikums oder einer Werkstudentenstelle.

Eine Hausarbeit wird mit einer A+ bewertet

Unternehmenskultur, Vision und deine Rolle

Beim Thema Unternehmenskultur schneiden Firmen in der Unternehmensberatung wiederum besser ab, da diese mitunter sehr lukrative Entwicklungsperspektiven für ihre Mitarbeiter bieten. Gepredigt werden viel Dynamik, eine hohe Lernkurve seitens der Mitarbeiter sowie ein hohes Maß an Eigeninitiative und Flexibilität.

Unternehmensberatungsfirmen fordern dafür im Gegenzug aber oft, dass die privaten Interessen des Mitarbeiters hinten angestellt werden. Lang und beschwerlich ist hier der Pfad vom Junior über den Senior zum Manager und schlussendlich Partner-Consulter.

In der Industrie hingegen sind die Aufstiegschancen oftmals eher zäh. Vielerorts wirst du hier unfreiwillig zu lebenslangen (wenn auch gut bezahlten) Sachbearbeitertätigkeiten verdonnert. Oft herrscht hier auch eine gewisse „Ellenbogen-Mentalität“ beziehungsweise Aufstiege lassen sich oftmals nur durch Vitamin-B bewerkstelligen.

Jedoch entstehen auch in der Industrie in der Zeit der Digitalisierung neue interessante Bereiche und eine innovative Vision. Das Beispiel von großen deutschen Energieversorgungsunternehmen zeigt, wie alte durchgesetzte Firmen, die seit Jahren nur Gas und Öl gehandelt haben, eigene Produktpalette und Prioritäten im Augenblick ändern und sich auf ein nachhaltiges Geschäft fokussieren können.

Andere Alternativen

Interessante Alternativen zur Unternehmensberatung oder Industrie nach deinem abgeschlossenen BWL-Bachelor- oder Master-Studium bieten dir überdies auch Start-ups, Investment-Banken oder Arbeitsstellen im öffentlichen Dienst.

Oftmals ist der Einstieg speziell in Start-ups deutlich vereinfachter – wenn du dich hier von Anfang an beweist und mit dem Unternehmen zusammen wächst, entwickelst du dir hier einen lukrativen „Honey-Pot“.

Wiederum winken im Bereich Investment-Banking vorteilhafte Boni oder Provisionen für abgeschlossene Geschäfte. Jedoch muss man hierfür sogar mehr Stunden pro Woche leisten als in der Beratung. Diese Posten sind eher etwas für die geborenen Financière und Verkäufer unter den BWLern.

Tendierst du hingegen eher zu einem sicheren Posten mit Zukunftsperspektive, festen Arbeitszeiten und einem vertrauten, kollegialen Umfeld und störst du dich nicht an potentiellen Blindleistungen, die Bürokratie manchmal erforderlich macht. Genau dann kannst du auch ein BWL-Studium anstreben.

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